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Trachtenbilder Julie Heierli
Detaillierte Dokumentation von Schweizer Trachten aus ca. 3'000 Fotografien und fotomechanischen Druckverfahren aus dem Zeitraum 1855–1938. 
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Die Sammlung wurde von Julie Heierli (San Francisco 1859 – Schwarzwald 1938) mittels Feldforschungen und Archivarbeiten wissenschaftlich erschlossen und gilt bis heute als die umfassendste und fundierteste Fotosammlung über schweizerische Trachten.

Sie kam 1952 ungeordnet als Nachlass ins EKWS-Archiv und wurde bis 1965 über ein Register erschlossen. Sie besteht aus rund 3'000 Trachtenbildern, die zwischen 1855 und 1938 entstanden sind. Zwei Drittel davon sind fotografische Abzüge (v.a. Albuminpapiere, Gelatine POP/DOP und Kollodium), die auf Karton aufgezogen sind. Der Rest besteht aus fotomechanischen Druckverfahren wie Lichtdrucke, Pigmentdrucke, Rakeltiefdrucke, Chromolithografien und Offsetverfahren. Handkolorierte Zeichnungen sind auch dabei. Die Trachtenbilder zeigen Frauen, Männer und Kinder in ihren Alltags- und Sonntagstrachten und bei Volksfesten und anderen Anlässen.

Die geografische Strukturierung der Sammlung suggeriert, dass die Bedeutung des Bestandes v.a. schweizweit einzuordnen ist, und dass sie gleichzeitig auch für vergleichende Studien zum Thema Trachten mit anderen europäischen Ländern ein fruchtbares Terrain darstellt. Da Trachten ein Zeichen der Identität und Zugehörigkeit sind, können sie aber auch jenseits der nationalen oder kulturellen Grenzen, in denen sie entstanden sind, sinnstiftend sein. Die Untersuchung von Trachten und Trachtenbildern im Kontext der Auswanderung in alle Welt bietet den Zugang zu interessanten Aspekten der ethnischen Zugehörigkeit, der Schaffung eines neuen ethnischen Bewusstseins oder der Inszenierung von Heimat. In dieser Hinsicht kann die Sammlung von Julie Heierli als einzigartige, wertvolle kulturhistorische Quelle betrachtet werden.

 Vom 2. September 2017 bis 7. Januar 2018 waren ausgewählte Fotografien dieser Sammlung in der Ausstellung "Die Pracht der Tracht. Schweizer Trachten in Kunst und Kunstgewerbe" im Kunstmuseum Solothurn zu sehen. 8 weitere Fotografien wurden 2021–2023 im Rahmen der Wanderausstellung «Nach der Natur: Fotografie im 19. Jahrhundert» in Winterthur (Fotostiftung Schweiz), Lugano (MASI) und Lausanne (Musée de l’Elysée) ausgestellt. 

 Dank der Unterstützung von Memoriav, dem Verein zur Erhaltung des audiovisuellen Kulturguts in der Schweiz, konnten alle fotografischen Objekte dieser Sammlung konserviert, restauriert, digitalisiert und erfasst werden.