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Auf der Suche nach der verlorenen Stimmung

Können wir vergangene Stimmungen wiederholen? Dieser Frage folgend, begibt sich die Autorin auf die Spuren eines Landschaftsgemäldes der polnischen Künstlerin Zonaja (1929–2015). Der Weg führt in die Südkaschubei, zu einer am Wdzydze-See gelegenen Holzhütte, wo das Kunstwerk entstand.

Abb. 1: Ohne Titel (Kaschubisches Stimmungsbild), Zofia Nałęcz-Jawecka alias Zonaja, 1988, Mischtechnik auf Pappe, Masse 242 × 339 mm, in Privatbesitz © Zonaja und Oliwia Murawska
Abb. 1: Ohne Titel (Kaschubisches Stimmungsbild), Zofia Nałęcz-Jawecka alias Zonaja, 1988, Mischtechnik auf Pappe, Masse 242 × 339 mm, in Privatbesitz © Zonaja und Oliwia Murawska
Abb. 2: Die Schranke und die Ameisenhügel bewachen Zonajas ehemalige Wirkstätte, Wdzydze Tucholskie (Polen), 27. September 2023, Smartphone-Fotografie © Oliwia Murawska
Abb. 3: Zonajas Hütte, Wdzydze Tucholskie (Polen), 27. September 2023, Smartphone-Fotografie © Oliwia Murawska
Abb. 4: Der Steg am Wdzydze-See, Wdzydze Tucholskie (Polen), 27. September 2023, Smartphone-Fotografie © Oliwia Murawska
Abb. 5: Der weite Blick über den Wdzydze-See, Autorin, Wdzydze Kiszewskie (Polen), 27. September 2023, Smartphone-Fotografie. © Oliwia Murawska
Abb. 5: Der weite Blick über den Wdzydze-See, Wdzydze Tucholskie (Polen), 27. September 2023, Smartphone-Fotografie © Oliwia Murawska
Abb. 6: Die Abkehr vom und die Rückkehr zum Gelände erlauben ein anderes Sehen, Wdzydze Tucholskie (Polen), 27. September 2023, Smartphone-Fotografie © Oliwia Murawska
Abb. 7: Der zuvor übersehene Trailerpark, Wdzydze Tucholskie (Polen), 27. September 2023, Smartphone-Fotografie © Oliwia Murawska
Abb. 8: Das zuvor ignorierte Plastik- und Pfannenzeugs, Wdzydze Tucholskie (Polen), 27. September 2023, Smartphone-Fotografie © Oliwia Murawska
Abb. 9: Ein zum Scheitern verurteilter Versuch, Wdzydze Tucholskie (Polen), 27. September 2023, Smartphone-Fotografie © Oliwia Murawska
Abb. 10: Im flackernden Sehen, Wdzydze Tucholskie (Polen), 27. September 2023, Smartphone-Fotografie © Oliwia Murawska

Die Bildstrecke dokumentiert das zum Scheitern verurteilte Vorhaben, ein als Inbegriff südkaschubischer Landschaftsstimmung identifiziertes Bildmotiv mithilfe von Fotografie nachstellen und technisch reproduzieren zu wollen. Doch auch wenn es der Ethnografin nicht gelang – ja, nicht gelingen konnte –, die vergangene Stimmung zu wiederholen, bot sich ihr gleichwohl die Möglichkeit, über die Kategorie Stimmung in ihrer Potenzialität und Widersprüchlichkeit nachzudenken. Denn erst das – zunächst resignative – Verlassen des Geländes, auf dem Zonaja einst arbeitete, die Ab- und Rückkehr sowie der daraus entstehende Kontrast erlaubten ein Ablassen vom ursprünglichen Vorhaben und die Einlassung auf das, was in seiner Unauffälligkeit verkannt wurde: Die Stimmung, die für nichts und niemanden, an keinem Ort und zu keiner Zeit dieselbe ist.

In ihrem im Schweizerischen Archiv veröffentlichten Artikel «Der gestimmte Mensch. Impulse für eine empirisch-kulturwissenschaftliche Stimmungsforschung» unternimmt Oliwia Murawska den Versuch, Stimmung als Gegenstand und Instrument kulturanalytischer Forschung zu operationalisieren. Mithilfe zweier Quellen, die sich auf ein 1988 in der Südkaschubei entstandenes Kunstwerk beziehen, diskutiert sie mögliche Erscheinungs- und Seinsweisen von Stimmung sowie die (post-)humane Dimension einer von der Empirischen Kulturwissenschaft bisher vernachlässigten Kategorie. Hier geht es zur Heftausgabe.

Murawska, Oliwia: Der gestimmte Mensch. Impulse für eine empirisch-kulturwissenschaftliche Stimmungsforschung. In: Schweizerisches Archiv für Volkskunde (SAVk) 120 (2024/1), S. 73-98.

Oliwia Murawska

Oliwia Murawska lehrt und forscht am Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie der Universität Innsbruck. Neben ihrem Habilitationsprojekt „Gestimmtsein. Posthumanistische Perspektiven auf die Kaschubei“ gehören zu ihren Forschungsschwerpunkten Posthumanismus, Mensch-Umwelt-Relationen, Stimmungsforschung und Kunstanthropologie. Sie ist Mitherausgeberin der Österreichischen Zeitschrift für Volkskunde.
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