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Dank an unsere Präsidentin Beatrice Tobler

22. Oktober 2024

Lic. phil. Beatrice Tobler wurde im Dezember 2020 zur Präsidentin der damaligen Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde SGV gewählt – in einem schwierigen Umfeld: Die für Oktober 2020 geplante Jahresversammlung in Oberhofen, Thun, musste angesichts der Corona-Pandemie abgesagt werden. Die Mitgliederversammlung 2020 wurde im Dezember schriftlich durchgeführt. Entsprechend «distanziert» gestaltete sich ihr Einstieg ins neue Amt, wie sie an der Mitgliederversammlung 2021 selbstironisch kommentierte.

Beatrice Tobler studierte Europäische Ethnologie, Kunstgeschichte und Lateinische Philologie an der Universität Basel. Von 1996 bis 1999 arbeitete sie als Assistentin am Seminar für Volkskunde/Europäische Ethnologie an der Universität Basel und leitete Lehrveranstaltungen zu Themen der Europäischen Ethnologie und der Neuen Medien. Von 1999 bis 2012 war sie als Kuratorin für Kommunikationstechnologien und digitale Kultur am Museum für Kommunikation in Bern tätig. Von 2012 bis 2022 prägte sie die Entwicklung des Freilichtmuseums Ballenberg in Hofstellen bei Brienz mit; ab 2016 in der Funktion der stellvertretenden Geschäftsführerin und als Leiterin der Abteilung Wissenschaft. Seit 2022 steht Beatrice Tobler als Kuratorin bei den kantonalen Museen Luzern der Abteilung Geschichte und Ausstellung vor.

Wenngleich die Umstände, unter denen Beatrice Tobler das Präsidium unserer Fachgesellschaft übernommen hat, schwierig waren, hat sie in sehr kurzer Zeit sehr viel bewegt. Die Entwicklung der SGV zur heutigen Fachgesellschaft Empirische Kulturwissenschaft Schweiz EKWS hat sie massgeblich mitgestaltet. Zum einen leitete sie 2021 eine Reorganisation ein, in deren Rahmen die Strukturen den aktuellen Bedürfnissen einer Fachgesellschaft angepasst wurden; Ende 2022 konnte der Vorstand ein neues Organigramm, ein Geschäftsreglement sowie ein Funktionendiagramm verabschieden. Zudem gelang es in dieser Zeit, die Zukunft der SGV-Bibliothek sicherzustellen, indem diese per 1. Januar 2023 ins Eigentum der Universität Basel übertragen wurde, sodass sie in die geplante zentrale Bibliothek Gesellschaftswissenschaften integriert werden kann. Anfang 2023 leitete Beatrice Tobler schliesslich drei weitere strategisch wichtige Entwicklungen ein: Die Ausarbeitung eines neuen Leitbilds und neuer Statuten sowie den Entscheid für einen neuen Vereinsnamen. Denn bereits 2019 hatten sich Vertreter:innen der damaligen SGV – noch unter dem Präsidium von Marius Risi – im Rahmen eines Zukunftsworkshops für eine Anpassung des Vereinsnamens an das aktuelle Fachverständnis ausgesprochen. In einem offenen und partizipativen Prozess, der umfangreiche Abklärungen bei zahlreichen Ansprechgruppen miteinschloss, konkretisierte Beatrice Tobler diesen Schritt. Der neue Vereinsname Empirische Kulturwissenschaft Schweiz EKWS wurde am 28. Oktober 2023 an der Mitgliederversammlung mit überwältigendem Mehr angenommen.

Die EKWS bedauert ausserordentlich, dass Beatrice Tobler die geschichtsträchtige Versammlung im Oktober 2023 nicht selbst leiten konnte – wir hätten ihr dies von Herzen gegönnt. Infolge Krankheit sah sie sich im August 2023 veranlasst, das Präsidium abgeben. Der Vorstand und die Geschäftsführung haben seither die von ihr angestossenen Reformen weiter umgesetzt, den neuen Namen, ein neues Logo und eine neue Website implementiert, für die wissenschaftliche Zeitschrift «Schweizerisches Archiv für Volkskunde» eine zukunftsweisende Lösung erarbeitet und sich in ihrer Arbeit auf die Werbung neuer Mitglieder konzentriert.

Beatrice Tobler hat aber nicht nur Reformen eingeleitet. Sie hat auch die wissenschaftliche Arbeit an Themen, die im Fach und in der SGV über eine lange Tradition verfügen, vorangetrieben mit ihrem Engagement im Forschungsprojekt «Mensch und Haus. Wohnen, Bauen und Wirtschaften in der ländlichen Schweiz», bei dem sie zur Leitungsgruppe gehörte. Es war auf ihre Anregung hin, dass sich eine interdisziplinäre Forschungsgruppe aus Mitarbeitenden des Schweizerischen Freilichtmuseums Ballenbergs, des Seminars für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie der Universität Basel, des Instituts für Architektur der Hochschule Luzern und der Abteilung Architektur, Holz und Bau der Fachhochschule Bern zusammengefunden hat, um die Wechselwirkungen von Mensch und Haus an ausgewählten Beispielen zu untersuchen.

Es ist längst keine Selbstverständlichkeit mehr, dass sich Personen mit hohem Engagement und ebenso hoher Belastung in ihrer beruflichen Tätigkeit für eine ehrenamtliche Vereinstätigkeit zur Verfügung stellen. Schon gar nicht als Präsidentin in einem Verein mit viel Reformbedarf. Umso mehr ist das Engagement von Beatrice Tobler zu bewundern. Sie hat in kurzer Zeit viel angestossen und tatkräftig umgesetzt und damit die Basis für die Zukunft der EKWS gelegt.

Mit ihrer fröhlichen, kommunikativen und offenen, aber auch strukturierten und zielorientierten Persönlichkeit wirkte sie als Dreh- und Angelpunkt der Gesellschaft. Wir danken ihr für das enorme Engagement und wünschen ihr für die Zukunft nur das Beste!

Walter Leimgruber                                                            Madlaina Bundi

Präsident EKWS / ACS a.i.                                               Geschäftsführerin EKWS / ACS